Archiv für den Monat: August 2013

Wir haben es nicht besser verdient?!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hiermit einverstanden bin: Die Chefredakteurin von CNN.com erklärt, warum sie ein eher boulevardekes Thema als Aufmacher bringt. Ihre Begründung: Weil wir – die User – es sehen wollen. Woher sie das weiß? Weil wir es anklicken. So verdient CNN, wie jede andere Nachrichtenseite auch, ihr Geld.

Da ist viel Wahres dran, im Grunde spricht es mir aus der Seele. Fast alles was auf der Welt geschieht, geschieht, weil wir (die Konsumenten in den Industrieländern) es so wollen. Und weil uns eben das laszive Getanze von Miley Cyrus mehr interessiert als der drohende Krieg in Syrien, ist das eben auch der Aufmacher auf CNN.

Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob wir von einem Journalisten nicht mehr erwarten dürfen. Denn sein Job ist es doch, uns die Dinge zu erzählen und zu vermitteln, die wir nicht wissen und manchmal auch lieber nicht wissen wollen. Das ist zwar ein hoher Anspruch, aber einer, von dem fast jeder Journalist, den ich bisher kennengelernt habe auch meint, ihn zu haben. Insofern würde ich Frau Artley zwar für Ihre Ehrlichkeit loben: Sie behauptet gar nicht mehr, dass es ihr um journalistische Qualität geht. Der Markenauftritt von CNN tut das aber – sie zitiert selbst den Claim von CNN “The Worldwide Leader in News” zu sein. Auch alle anderen Nachrichtenseiten behaupten, in irgendeiner Form Nachrichten – und damit Wahrheiten – zu vermitteln. Tatsächlich sind aber auch sie alle „Klickmaschinen“.

Bei jeder anderen Webseite wäre das in Ordnung. Aber wer behauptet, Nachrichten zu machen, der soll das auch tun. Wer behauptet, Journalist zu sein, der sollte auch einordnen, was wichtig ist. Und nicht nur zeigen, was die meisten Klicks bringt.