Kritisch denken verboten!

In meinem Facebook Feed tauchte heute dieser Artikel auf. Oberflächlich geht es darum, dass vegetarische und vegane Ernährung eine ihrer wesentlichen Ziele, nämlich das nicht-Töten von Tieren, verfehlen muss, weil das Töten von Tieren ein fast zwangsläufiger Nebeneffekt von des Anbaus von vegetarischen Nahrungsmitteln ist. Wie zu erwarten gibt es eine Empörungswelle. Der Autor – dem es offensichtlich vor allem um natürliche Ernährung geht – versucht in etlichen Nachträgen fast verzweifelt klarzumachen, worum es ihm geht: Er hat nie behauptet, man solle oder gar müsse Fleisch essen, er sei lediglich der Meinung, Ernährung sei etwas, dass jeder für sich ausmachen müsse, dabei allerdings möglichst verantwortungsvoll handeln, sprich sich möglichst natürlich ernähren solle.

Willkommen im Club der Liberalen! (Ohne mehr gelesen zu haben: die Aufmachung der Webseite legt nahe, dass der Autor nicht im Traum daran denkt, die FDP zu wählen). Text und Reaktion beschreiben schon fast archetypisch die liberale Realität in Deutschland: Wer – zurecht – auf logische Fehler in den Begründungen irgendwelcher „Nur so ist’s richtig“-Predigern hinweist, wer schreibt, individuelles Handeln ist eben dem Einzelnen überlassen, der sieht sich nicht nur einer Empörungswelle ausgesetzt. Er gerät in einen Lagerkampf zwischen zwei Fronten, wo er nur sagen wollte: Nicht „entweder oder“ sondern „es hängt davon ab“.

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